Ein ursprünglicher Brandmeldealarm führt am Freitag, den 17.05.2019 für die Einsatzkräfte im KBI-Bereich Roding und im ganzen Landkreis Cham zu einem der größten Einsätze der letzten 10 Jahre.

Gegen 20:30 Uhr löst in einem Industriebetrieb in Oberkreith die Brandmeldeanlage aus, woraufhin die ILS standardmäßig die Feuerwehren Mitterdorf und Altenkreith alarmiert. Diese melden bereits beim Eintreffen Feuerschein an einer Maschine in der Galvanikhalle zurück und fordern den Rodinger Löschzug zur Unterstützung an. Von der Feuerwache rückt anschließend der Löschzug, ergänzt mit Rüstwagen und Pulverlöschanhänger P250 aus.

Noch während die ersten Einsatzkräfte erste Löschmaßnahmen einleiten, greift das Feuer auf die angrenzende Galvanikstraße über, innerhalb kurzer Zeit zündet bereits das Dach durch, das Feuer droht massiv auf angrenzende Gebäude sowie ein in der Halle befindliches Gefahrstofflager überzugreifen. Die Einsatzleitung lässt sofort auf Alarmstufe B4 - Großbrand erhöhen, zudem wird wegen der Gefahrstoffe in der Galvanikhalle der ABC-Zug des Landkreises Cham alarmiert.

Zahlreiche Atemschutztrupps nehmen mehrere B- und C-Strahlrohre vor und versuchen, die angrenzenden Gebäude zu schützen und das Feuer in der Halle in Schach zu halten. Zusätzlich wird mit den drei Drehleitern aus Roding, Nittenau und Cham ein Löschangriff von oben gestartet. Parallel dazu werden mehrere Förderleitungen aus verschiedenen Hydranten und umliegenden Weihern aufgebaut, hier kommt auch das erst kürzlich angeschaffte Wasserförderungssystem, welches bei der Feuerwehr Waldmünchen stationiert ist, zum Einsatz.

Nach einer weiteren Lageerkundung und Erkenntnissen über die in Brand stehenden Gefahstoffe in den Galvanikbecken entscheidet die Einsatzleitung, das Feuer mittels Schaum zu bekämpfen, zudem zeichnet sich ein hoher Verbrauch an Atemschutzgeräten ab, woraufhin die Alarmstufe nochmals auf die höchste Stufe B5 - Großbrand mit enormen Ausmaß erhöht wird. Zahlreiche weitere Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis Cham mit Atemschutzträgern und Schaummittel fahren daraufhin das Objekt an, zusätzlich lässt die Einsatzführung den AB-Schaummittel von der Berufsfeuerwehr Regensburg anfahren.

Aufgrund der enormen Rauchentwicklung mit möglicher Schadstoffbelasung löst die ILS für die Bevölkerung über die Warnmeldeapp NINA Alarm für das Stadtgebiet Roding aus, zudem fordern mehrere Polizeistreifen in den Ortsteilen Oberndorf, Oberkreith, Altenkreith und Mitterdorf die Anwohner auf, Türen und Fenster geschlossen zu halten und den Aufenthalt im Freien zu vermeiden. Zusätzlich führt der ABC-Messwagen der Feuerwehr Cham im Umfeld mehrere Messungen auf Schadstoffe in der Luft durch.

Der massive Schaummitteleinsatz zeigt gegen 23 Uhr langsam Erfolg, die Brandintensität nimmt merklich ab. Mehrere Atemschutztrupps erkunden die Halle weiter und löschen mittels Schaumrohr letzte Glutnester ab.

Nach und nach können erste Einsatzkräfte aus dem Einsatz gelöst werden. Aufgrund des enormen Einsatzes von Atemschutzgeräten und Masken tauscht der ebenfalls alarmierte Gerätewagen Atemschutz aus Furth im Wald die Geräte vor Ort aus, zudem werden parallel in der Rodinger Feuerwache die Flaschen neu befüllt.

Gegen 1 Uhr kann "Feuer aus" gemeldet werden, die Feuerwehr Mitterdorf stellt bis in die Morgenstunden eine Brandwacht, die restlichen Kräfte rücken nach fast 5 Stunden wieder an der Wache ein.

In der Feuerwache erfolgen aufwendige Reinigungsarbeiten, zahlreiche Einsatzkleidungen und Geräte sind mit Schadstoffen kontaminiert und müssen aufwendig gereinigt werden, alleine dies nimmt nochmal rund 3 Stunden in Anspruch.

Insgesamt sind rund ca. 400 Einsatzkräfte von Feuerwehr THW und Polizei im Einsatz, zusätzlich rund 75 Einsatzkräfte des Rettungsdienstes. Glücklicherweise gibt es keine Verletzten Personen, der Schaden wird von der Polizei vorläufig auf mehrere Millionen Euro beziffert.